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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 01.04.2004


Die Weiße Rose. Der Widerstand der StudentInnen gegen Hitler
Sabine Grunwald

Eine Gruppe von jungen Leuten rief 1942/43 zum Widerstand gegen die Diktatur Hitlers auf und bezahlte ihren mutigen Einsatz mit dem Leben. Ausstellung im Bundestag bis 30. April 2004




…Der Name "Die Weise Rose" ist willkürlich gewählt. Ich ging von der Voraussetzung aus, dass in einer schlagkräftigen Propaganda gewisse feste Begriffe da sein müssen, sie an und für sich nichts besagen, einen guten Klang haben, hinter denen aber ein Programm steht. Es kann sein, dass ich gefühlsmäßig diesen Namen gewählt habe, weil ich damals unmittelbar unter dem Eindruck der spanischen Romanzen von Brentano "Rosa Blanca" gestanden habe...(Hans Scholl, Gestapo Verhörprotokoll, 20.2.1943)

Die Weiße Rose entstand aus individueller Freundschaft.
Christoph Probst und Alexander Schmorell kannten sich seit ihrer Schulzeit. Während ihres Medizinstudiums 1941/42 an der Münchner Universität lernten sie Willi Graf, Hans und Sophie Scholl kennen. Zusammen mit dem kritisch eingestellten Philosophie Professor Kurt Huber verfassten und verbreiteten sie Flugblätter gegen Hitler.
Mit der Hitlerjugend (HJ) kamen sie in Konflikt oder verweigerten den Beitritt. Hans Scholl und Willi Graf gehörten verbotenen Jugendgruppen an. Sie kamen deswegen schon 1938 in Gestapohaft.
Die Jugendlichen suchten nach geistiger Orientierung und standen in Verbindung zu verfemten AutorInnen. Der Freundeskreis traf sich zu kulturellen Aktivitäten, Gesprächs- und Leseabenden.
Nach den Massenmorden in Polen und Russland begannen sie im Juni 1942 zu handeln und versendeten die ersten 4 Flugblätter der Weißen Rose. Ende Juli 1942 erscheint das 5. Flugblatt: "Aufruf an alle Deutsche". Im Januar 1943 kommt es zu Protesten der StudentInnen, als Gauleiter Giesler im Deutschen Museum Studentinnen auffordert, besser dem Führer ein Kind zu schenken, als zu studieren. Ende Januar 1943 bricht der Kampf um Stalingrad zusammen. Dies war der Anstoß zu ihrem letzten Flugblatt. In anderen Städten arbeiten FreundInnen in kleinen Gruppen, verteilen Flugblätter und halten Kontakt: Hamburg, Saarbrücken, Ulm, Freiburg, Stuttgart und Berlin.

"Nieder mit Hitler" "Freiheit" ist am 3. 8. und 15. Februar 1943 an den Mauern der Universität und anderen Gebäuden in München zu lesen. Mitglieder der Gruppe hatten diese Parolen nachts mit Teerfarbe geschrieben. Dachauer Häftlinge hörten diese "Stimmen der Freiheit", wie Überlebende nach dem Krieg berichten, und konnten kaum glauben, dass sie von jungen Deutschen kamen. Am 18. Februar 1943 werden Hans und Sophie Scholl beim Auslegen des 6. Flugblatts von der Gestapo in der Münchner Universität verhaftet.

Hans und Sophie Scholl sterben am 22. Februar 1943, zusammen mit dem Freund Christoph Probst, in München-Stadelheim unter dem Fallbeil.
Am 13. Juli 1943 werden Kurt Huber und Alexander Schmorell im Gefängnis München-Stadelheim hingerichtet. Geldsammlungen für seine mittellos zurückgebliebene Frau Clara Huber und den beiden Kindern werden mit weiteren Verhaftungen und Prozessen geahndet.

...Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte. Ich bereue deshalb meine Handlungsweise nicht und will die Folgen, die mir aus meiner Handlungsweise erwachsen, auf mich nehmen." (Sophie Scholl, Gestapo-Verhörprotokoll 20. Februar 1943)
Sophies Traum in der Nacht vor ihrem Tod: "Ich trug an einem sonnigen Tag ein Kind in einem langen weißen Kleid zur Taufe. Der Weg zur Kirche führte einen steilen Berg hinauf. Aber fest und sicher trug ich das Kind in meinen Armen. Da plötzlich war vor mir eine Gletscherspalte. Ich hatte gerade noch soviel Zeit, das Kind sicher auf der anderen Seite niederzulegen, dann stürzte ich in die Tiefe. Das Kind ist unsere Idee, sie wird sich trotz aller Hindernisse durchsetzen. Wir durften Wegbereiter sein, müssen aber zuvor für sie sterben." (Sophie Scholl nach einem Bericht der Zellgenossin Else Gebel)

Neben den Bild- und Textdokumentationen über die "Weiße Rose", erfährt der/die BesucherIn weitere Fakten über die Zeit des Nationalsozialismus und andere Widerständische wie eine Ulmer Gruppe, (Geschwister Hans und Susanne Hirzel, Heinrich Guter und Franz J. Müller), die Saarbrücker Gruppe (Heinz und Willi Bollinger, Helmut Bauer), Die Rote Kapelle, (am 22. 12.1942 werden die ersten 11 von 50 Mitgliedern in Berlin-Plötzensee hingerichtet), Gruppe "Onkel Emil" in Berlin (Ruth Andreas-Friedrich, Tochter Karin Friedrich, Leo Borchard, Walter Seitz).

Ort:
Deutscher Bundestag
Westfoyer des Paul-Löbe-Hauses
Konrad-Adenauer-Straße
Berlin Mitte
Öffnungszeiten:
Mo 8-16.00 Uhr, Di-Do 8-17.00 Uhr, Fr 8-14.00 Uhr
Tel.: 030-227 32 143
Dauer: 31. März 2004 - 30. April 2004

Informationen zur Weiße Rose Stiftung e. V. erhalten Sie online unter:
www.weisse-rose-stiftung.de



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Beitrag vom 01.04.2004

Sabine Grunwald